top of page

Perspektiven, Realitäten und deren Bedeutung für Coaches und Spieler:innen


Die eigene Realität kann sowohl ein Segen als auch eine Belastung sein. In jedem Fall ist sie subjektiv und hat einen erheblichen Einfluss auf den Alltag der Sportler:innen und Trainer:innen.


Realität und WirklichkeitWas ist eigentlich Realität, und wie viele Realitäten existieren?


Diese Frage ist einfach und zugleich komplex. Jeder Mensch hat seine eigene Realität und Wirklichkeit. Im Sinne des Konstruktivismus erschafft jede Person ihre individuelle Realität und Wirklichkeit. Manchmal so scheint, es aber auch findet man so gar keinen Bezug in die Welt eines anderen. Angefangen beim Musikgeschmack, hin zum Essen erschaffen wir uns die Welt, wie sie uns gefällt.




Was bedeutet das für den Sport?


Verschiedene Realitäten begegnen uns überall, insbesondere aus der Sicht der Spieler:innen und Trainer:innen. Während Trainer:innen Informationen aus der Perspektive der Seitenlinie erhalten, stehen Spieler:innen der gegnerischen Mannschaft direkt gegenüber. Aus der Seitenlinie ist es oft schwierig erkennbar, wo sich die Gegenspieler:innen positionieren. Im American Football macht es einen entscheidenden Unterschied, ob ein(e) gegnerische(r) Spieler:in direkt gegenüber steht oder leicht versetzt. Diese Positionierung kann direkten Einfluss darauf haben, welcher Spielzug am besten geeignet ist und damit den Erfolg des Teams beeinflussen.


Sportlicher Erfolg als Frage der Organisation


Angenommen, ich als Trainer strebe eine Trainingsbeteiligung von 80 % an. Ich wünsche mir, dass meine Spieler:innen mindestens 80 % der Trainingseinheiten wahrnehmen. Dabei zeigen sich unterschiedliche Voraussetzungen für Person A und Person B. Während Person A immer Zeit für die Trainingstermine hat, könnten für Person B externe Faktoren wie eine Spätschicht hinderlich sein, die es unmöglich macht, am Training teilzunehmen. Um diesen Unterschieden gerecht zu werden, ist das Gespräch und die Schaffung einer geteilten Realität von wesentlicher Bedeutung.



Anpassung als Gebot der Stunde


Indem wir uns der Umweltbedingungen unserer Sportler:innen bewusst werden, schaffen wir nicht nur Verständnis, sondern vermeiden auch Frustration. Wenn klar ist, dass Person B aufgrund ihrer Arbeitszeiten nur maximal 50 % der Trainingseinheiten teilnehmen kann, ist sie weniger frustriert, wenn ihre Teilnahme schwankt. Die Teilung der Realitäten hat auch Einfluss auf die Zielsetzung. Für Person B könnte ein Ziel von 80 % Anwesenheit unrealistisch sein, während 40 % durchaus erreichbar wären. Somit wird das Ziel realistisch und erstrebenswert, anstatt unrealistisch und frustrierend zu erscheinen.



Aufruf zur Reflexion


Soziale geteilte Reflexion entsteht durch Austausch. Es geht nicht darum, es jedem recht zu machen, sondern sich mit den Herausforderungen der Mitmenschen auseinanderzusetzen. Bin ich als Trainer:in oder Mitspieler:in darüber informiert, welche Schwierigkeiten andere haben? Hat das Wissen über diese Hindernisse Einfluss auf meine eigene Frustration über eine mangelhafte Trainingsteilnahme? Welche Möglichkeiten habe ich, mein Training so zu gestalten, dass es für die Teilnehmenden einen Mehrwert bietet und Frustration reduziert wird? Wichtig ist, zu erkennen, dass dies keine Einbahnstraße ist. Ein gemeinsames Verständnis entsteht nur im Austausch. Hindernisse, Blockaden oder unterschiedliche Sichtweisen auf Situationen sollten im passenden Rahmen angesprochen werden. Hierbei ist es entscheidend, das Gespräch mit denjenigen zu suchen, die Einfluss nehmen können – den Trainer:innen, wenn Ziele unerreichbar scheinen, der Funktionärsebene bei organisatorischen Schwierigkeiten oder den Mitspieler:innen, die nicht am Training teilnehmen. Bei individuellen Fragen zu dem Thema unterstütze ich gerne, zögere nicht mich zu kontaktieren.



Comentários


bottom of page