Die "Invisible Army" im Coaching – Wenn wenige Stimmen plötzlich ein ganzes Team sind
- info249390
- 11. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Juli
Im Coaching von Teams oder Einzelsportler:innen begegnet uns immer wieder eine merkwürdige Erscheinung: Die unsichtbare Armee. Sie marschiert nicht – sie flüstert. Und zwar meist in Sätzen wie:
„Das ganze Team denkt so.“
„Viele finden, das war nicht okay.“
„Alle sagen, dass…“
Aber wenn man nachhakt, stellt sich oft heraus: Die "vielen" sind in Wahrheit zwei. Vielleicht drei. Oder eine einzige, besonders laute Stimme. Willkommen in der Welt der „Invisible Army“ – einem Phänomen zwischen Wahrnehmungsverzerrung, Schutzmechanismus und Gruppendynamik.

Was ist die "Invisible Army"?
Der Begriff beschreibt Situationen, in denen Einzelpersonen eine Gruppe oder ein Kollektiv als Deckmantel nutzen – bewusst oder unbewusst –, um eigene Meinungen, Gefühle oder Konflikte zu äußern. Das kann so aussehen:
Eine Spielerin sagt: „Das Team ist unzufrieden mit deiner Entscheidung.“→ In Wirklichkeit sprach sie mit zwei Teamkolleginnen.
Ein Mitarbeiter äußert: „Alle haben das Vertrauen verloren.“→ Gemeint ist die eigene Perspektive, gestützt von ein paar geteilten Blicken.
Eine Führungskraft sagt: „Das Team fühlt sich übergangen.“→ Ohne es je im Team offen angesprochen zu haben.
Die Invisible Army ist also eine unsichtbare Unterstützungsgruppe – manchmal real, oft aber überhöht oder projiziert.
Warum passiert das?
Die Ursachen sind vielfältig – hier einige typische Dynamiken:
Selbstschutz: Es ist leichter, Kritik oder Zweifel auszusprechen, wenn man sich auf „das Team“ beruft – statt sich selbst angreifbar zu machen.
Vermeidung von Verantwortung: Wer sagt „wir“, muss nicht allein stehen. Das schützt vor Gegenwind.
Druckmittel: Die Vorstellung, eine ganze Gruppe denke so, erzeugt mehr Wirkung als eine Einzelmeinung.
Wirklichkeitsverzerrung: In emotional geladenen Situationen neigt das Gehirn dazu, Eindrücke zu generalisieren – besonders bei Unsicherheit oder Konflikten.
Was kann man im Coaching tun?
Der Umgang mit der Invisible Army ist eine Balance zwischen Ernstnehmen und Herausfordern. Hier einige wirkungsvolle Coaching-Fragen und Techniken:
Spiegeln & Nachfragen
„Wer genau hat das gesagt?“„Wie viele Personen hast du dazu konkret gehört?“
Individualisieren statt Generalisieren
„Sprich bitte für dich – was ist DEINE Wahrnehmung?“
Transparenz fördern
„Könnte es sein, dass du deine Sichtweise verstärkst, um dich sicherer zu fühlen?“
Mut stärken
Menschen, die sich auf eine Invisible Army berufen, brauchen oft Unterstützung, um ihre eigene Meinung offen zu vertreten.

Fazit: Die Armee enttarnen – nicht entwerten
Die "Invisible Army" ist kein böser Trick, sondern oft ein Hinweis auf innere Unsicherheit, ungelöste Konflikte oder fehlende Kommunikationskultur. Gute Coachingarbeit zielt nicht darauf, sie bloßzustellen, sondern auf Selbstklärung und echte Verantwortung:
Wer spricht wirklich? Wofür stehst du ein? Was brauchst du, um es offen zu sagen?
Wenn Menschen lernen, für sich zu sprechen – statt sich hinter einer unsichtbaren Armee zu verstecken – entsteht nicht nur Klarheit, sondern auch echte Teamverantwortung.
Transparenzhinweis / Disclaimer: In diesem Blog kommen auch digitale Helfer zum Einsatz – konkret: Künstliche Intelligenz. Einige Texte oder Textpassagen wurden mithilfe von KI-Tools erstellt oder überarbeitet. Auch bei der Bildgestaltung wurde KI eingesetzt. Ich achte dabei darauf, dass die Inhalte inhaltlich korrekt, sinnvoll und verantwortungsvoll eingesetzt werden. Trotz technischer Unterstützung liegt die inhaltliche Verantwortung für alle Beiträge weiterhin bei mir.



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